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Ecuador-Austausch

Allgemeines zum Ecuador-Austausch

Seit dem Schuljahr 2018/19 bieten wir den Schüleraustausch für die spanischlernenden Schüler der Viktoriaschule mit der deutschen Schule „Colegio Alemán Stiehle de Cuenca“ an.

Cuenca ist mit ca. 350.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors, Provinzhauptstadt der Provinz Azuay und befindet sich in den Anden auf ca. 2500 Metern ü. NN. Cuenca verfügt über eine historische Altstadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

Die Kinder und Jugendlichen besuchen die Deutsche Schule Cuenca oder Stiehle genannt (spanisch Colegio Alemán Stiehle de Cuenca) in der Regel vom Kindergarten bis zum Abitur. Sie ist eine der beiden landesweit existierenden Schulen mit internationalem Abschluss und gehört zu den 140 deutschen Auslandsschulen, die nach deutschen wie ecuadorianischen Vorgaben unterrichten. Die Schule unterhält Beziehungen zu verschiedenen Partnerschulen in Deutschland. An jede Partnerschule können bis zu acht Schüler aus Ecuador kommen.

Der Austausch wird auf ecuadorianischer Seite von Frau Silvana Peña organisiert, auf deutscher Seite ist Frau Alvarez-Brückmann zuständig. Frau Peña begleitet die ecuadorianischen Schüler nach Deutschland und besucht im Rahmen dessen auch unsere Viktoriaschule in Aachen.

Zunächst kommen die ecuadorianischen Schülerinnen und Schüler nach Deutschland und nehmen von Mitte September bis Mitte November auch am regulären Unterricht der Viktoriaschule teil. Ungefähr zwei Monate später, also von Januar bis März, sind dann die deutschen Schüler in Ecuador.

Ein angenehmer Nebeneffekt für die Familien ist sicherlich die kostengünstige Variante, denn neben Flugkosten, Taschengeld vor Ort sowie der Unterbringung und Versorgung des Partnerschülers fallen keine weiteren Gebühren, Schulgeld oder ähnliches an. Wir freuen uns sehr, diesen Auslandsaufenthalt anzubieten, der den Schülern hoffentlich unvergessliche Erfahrungen und Erlebnisse im spanischsprachigen Ausland, noch dazu auf einem anderen Kontinent, beschert.

Christina Alvarez-Brückmann, verantwortliche Lehrerin der Viktoriaschule für den Ecuadoraustausch

Erfahrungsbericht dreier Schülerinnen aus dem Schuljahr 2018/19

Hallo zusammen,

wir, Anna, Emilia und Pauline, haben an dem zweimonatigen Austausch am ,,Colegio Stiehle de Cuenca“, Ecuador, teilgenommen und berichten gerne über unsere Erfahrungen…

Wir nehmen hier normal an dem Unterricht teil, welcher auf Deutsch, Englisch und Spanisch unterrichtet wird. Anfangs war es etwas schwerer mitzukommen, aber man wird wirklich gut in den Unterricht eingebunden und auch das Mitarbeiten fällt einem immer leichter. Mit unseren Klassenkameraden verstehen wir uns sehr gut und dadurch macht der Unterricht nochmal mehr Spaß, welcher hier generell entspannter ist.

Es gibt jedoch die Möglichkeit, einen Sprachkurs zu belegen, welche Anna in den ersten zwei Wochen genutzt hat. Man hat dann immer in den ersten vier Stunden Spanischkurs und danach geht man zum normalen Unterricht. In dem Spanischkurs haben Anna und die anderen deutschen Schüler Grammatik wiederholt und die indigene Kultur kennengelernt.

Das Colegio bietet verschiedene Sportprogramme an, wie Fußball, Volleyball und Leichtathletik. Man hat also genug Möglichkeiten, sich zu bewegen 😉

Anfangs ist es wegen dem großen Höhenunterschied etwas anstrengend, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Freitags finden meistens Feiern in den Häusern von Freunden statt, weswegen wir euch unbedingt empfehlen, vorher spanische Musik anzuhören und auswendig zu lernen, da hier fast nur auf Reggaeton getanzt wird!

Am Wochenende macht man Ausflüge mit seiner Familie oder der Schule, welche sehr interessant ausfallen, da es viele Möglichkeiten gibt. Außerdem ist die Natur echt schön und anders als in Deutschland. Die Tage vom 01.03. – 06.03. waren sehr lustig, da hier, wie auch in Deutschland, Karneval gefeiert wurde. Anders als in Deutschland geht es hier nicht ums Verkleiden und die Süßigkeiten, hier wird stattdessen mit Wasser gespielt! (Anfangs zumindest..) Hier kann man Karneval einfach nicht aus dem Weg gehen. In der Schule hat man den Schülern aus den oberen Jahrgängen extra die letzten zwei Stunden freigegeben, um die krasseste Wasserschlacht (welche zu einer Schlammschlacht ausgeartet ist), die wir uns jemals hätten vorstellen können, zu veranstalten.

Es lief also darauf hinaus, dass man von Freunden oder von Fremden geschnappt, in eine der beiden Matschgruben geschmissen und schön eingeschmiert wurde. Keiner hatte Erbarmen mit niemandem, selbst die Lehrer wurden mit einbezogen – das war der Moment, wo alle wieder zu Kindern geworden sind!

Die folgenden Tage bis Donnerstag hatten wir dann frei und sind mit unseren Familien weggefahren. Anna ist zusammen mit einer anderen Deutschen und ihren Familien an den Strand, Emi ist mit ihrer Familie in den Regenwald gefahren und Pau mit der ihren nach Quito geflogen. Dort haben wir alle mögliche Extrem-Sportarten ausprobiert, wie Paragliding, Canopy und Canyoning.

Was wir euch ans Herz legen wollen, ist, dass ihr, wenn ihr nach Ecuador kommt, unbedingt für alles offen sein solltet und probiert die Sachen aus! Das ist wirklich eine großartige Gelegenheit und man sollte sie nutzen. Wer weiß – vielleicht traut ihr euch sogar Meerschweinchen zu essen. ;))

Das war unser Austausch nach Ecuador…schweren Herzens haben wir uns von unseren Familien verabschiedet und die Reise zurück nach Deutschland angetreten…

Viele Grüße Anna, Emilia und Pauline

(Emilia Casanova, Anna Rosenstein und Pauline van Neerven, zum Zeitpunkt der Fahrt Schülerinnen der EF)

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Halifax-Austausch

Austausch mit der Crossley Heath School in Halifax (Yorkshire)

Seit März 2003 pflegt die Viktoriaschule einen Austausch mit einer „Grammar School“ – The Crossley Heath School – in Aachens Partnerstadt Halifax, Calderdale, England.

Der Austausch richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9. Sie lernen neben Familien- und Schulleben in England ebenfalls die kulturelle Seite dieses Landes kennen. Abhängig von der Zahl der Interessenten auf englischer Seite, die großen Schwankungen unterworfen ist, liegt die Teilnehmerzahl auf beiden Seiten bei etwa 20-25 Schülerinnen und Schülern.

Üblicherweise reisen wir am Freitag an und auch wieder ab. Die ersten beiden Tage vor Ort, also das Wochenende, verbringen die Schülerinnen und Schüler im Kreise ihrer Gastfamilien. Halifax liegt landschaftlich sehr reizvoll, in unmittelbarer Nähe der Yorkshire Dales. Auch Leeds oder Orte am Meer, wie z.B. Blackpool, sind gut zu erreichen, sodass viele englische Familien mit ihren Gästen einen Ausflug dorthin unternehmen.

Am Montag beginnt dann das offizielle Austauschprogramm: Die deutschen Schülerinnen und Schüler nehmen an einem Vormittag am Unterricht in der englischen Schule teil, besuchen aber auch kulturelle Einrichtungen sowie Sehenswürdigkeiten der Städte York, Manchester, Bradford und Halifax.

Gruppenfoto Halifax
Gruppenfoto in Halifax
Processed with MOLDIV
Gruppenfoto in York zusammen mit den englischen Austauschschülern

Entsprechend verläuft auch der Gegenbesuch der englischen Schülerinnen und Schüler in Aachen. Der Abschied fällt immer schwer, aber sehr häufig bleibt der Kontakt zwischen den Austauschpartnern bestehen (früher über Facebook, heute über WhatsApp). Neben vielen eindrücklichen Erlebnissen machen unsere Schülerinnen und Schüler vielfach die Erfahrung, dass sie mit ihrem Englisch wunderbar zurechtkommen und auch den Eindruck gewinnen, ihre Sprachkenntnisse verbessert zu haben.

Lehrerteam in Fountains Abbey
Auch die Lehrkräfte haben Austauschpartner!
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Latein-Sprachfahrt nach Rom

Antike lebendig erfahren

An der Viktoriaschule gibt es seit dem Schuljahr 2018/19 die Gelegenheit, an einer fünftägigen Romfahrt teilzunehmen. Dieses Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die Latein als zweite Fremdsprache belegt haben, und bietet ihnen die Möglichkeit, Orte, von denen sie in den Lehrbüchern seit Sprachbeginn so viel gelesen haben, unmittelbar live zu erleben. Endlich einmal können sie so Latein und seine Fachinhalte hautnah erfahren und dabei hoffentlich feststellen, dass das Fach weniger trocken ist, als sie vielleicht bislang gedacht haben.

Dementsprechend liegt der Schwerpunkt der Lateinsprachfahrt auch auf den antiken Bauwerken in Rom und darauf zu erfahren, wie die Antike vor Ort noch überall greifbar ist, allerdings wird, ganz getreu unserer religiösen Ausrichtung, auch Christliches angemessen berücksichtigt.

Um auch wirklich unmittelbare Erfahrungen zu machen, verzichten wir in Rom auf die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und erlaufen uns alles – was aber auch, das ist ja das Schöne, problemlos möglich ist. Die Fahrt ist in den Fachunterricht integriert, denn die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, Referate vorzubereiten, mit denen sie in Rom ihre MitschülerInnen über die Sehenswürdigkeiten informieren. Eine Auswahl der üblichen Referatthemen und somit auch der besichtigen Orte gefällig? Z.B. das Forum Romanum, das Kolosseum, die Diokletiansthermen, das Pantheon, die Ara Pacis und und und. Einige Wochen nach der Fahrt gibt es stets ein Abschlusstreffen, bei dem gemeinsam ein Rückblick (z.B. durch Fotos) auf die Fahrt geworfen wird.

Spätestens da wird vielen klar, was sie doch Tolles sehen konnten.

Bericht von der Romfahrt vom 03.02. – 07.02.2020 

(Text und Bilder von Karla Heßling)

Am Montag, dem 03.02.2020, ging es los Richtung Rom. Wir trafen uns alle am Aachener Hauptbahnhof und fuhren dann gemeinsam zum Flughafen Düsseldorf. Wir waren alle total aufgeregt, aber der Flug funktionierte reibungslos. Um Viertel vor sieben kamen wir im Hotel an und nahmen dort die Zimmeraufteilung vor. Anschließend unternahmen wir noch einen Spaziergang zum Kolosseum und genossen die Aussicht.

Der nächste Tag begann, wie auch die nächsten Tage, mit einem Frühstück in einer kleinen, typisch italienischen Bar wenige Meter vom Hotel entfernt und im Anschluss gingen wir zum Forum Romanum, wo wir den den ersten Schülervortrag hörten.

Im Anschluss erhielten wir durch eine seit 30 Jahren in Rom lebende Deutsche noch eine sehr interessante Führung über das Forum Romanum und durch das Kolosseum. Nach einer kleinen Mittagspause besichtigen wir noch den Circo Massimo, das Forum Boarium, den Janusbogen, die Bocca della Veritá und die Santa Maria in Cosmedin und hörten dort ebenfalls Vorträge von Mitschülern und Mitschülerinnen. Am Abend gingen wir in einem netten Restaurant (La Base) unweit des Hotels essen.

Um den Abend noch nett ausklingen zu lassen, unternahmen wir einen Spaziergang zum Trevi-Brunnen. Der Brunnen war ziemlich groß und schön, vor allem, weil er im Dunkeln so schön angestrahlt wurde.

Romfahrt 2020 Bild 01
Colosseum bei Nacht
Fontana di Trevi
Forum Romanum

Am Mittwoch liefen wir zu den Päpstlichen Stätten und sahen uns den Petersdom von innen an. Wir mussten lange warten, bis wir in den Dom durften, aber es hat sich sehr gelohnt. Die mit Gold verzierten Wände, Decken und Stauten waren sehr beeindruckend.

Nach einem kleinen Mittagssnack kamen wir nach einem kurzen Weg bei der Ara Pacis an, wo Vorträge zum Vatikanischen und Kapitolinischen Museum, zur Villa Borghese und zum Museo Nazionale Romano hörten, damit wir uns entscheiden konnten, in welches Museum wir am nächsten Tag gehen möchten. Leider war es nicht mehr möglich, die Karten online zu buchen, obwohl das hätte möglich sein sollen, und wir konnten deswegen doch nicht in die Museen.

Nach den Vorträgen gingen wir ein kurzes Stück zum Augustusmausoleum. Anschließend unternahmen wir einen Spaziergang am Tiber und kamen dabei auf dem Rückweg an der Spanischen Treppe vorbei. Im Hotel angekommen, ruhten wir uns ein wenig aus, spielten etwas, bevor wir zu Abend aßen.

Am Donnerstag besichtigten wir die Lateranbasilika und die Scala Santa. Nach einem Fußweg zum Pantheon hörten wir dort einen Vortrag und wurden in Gruppen aufgeteilt, in denen wir eine Altstadtrallye unternahmen. Somit konnten wir Rom nochmal auf eigene Faust erkunden. Da es unser letzter Abend war, gingen wir in Kleingruppen essen.

Romfahrt 2020 Bild 04
Romfahrt 2020 Bild 05

Am letzten Tag mussten wir früher aufstehen, um unsere Koffer zu packen. Nach dem Frühstück gingen wir zu den Kirchen San Pietro in Vincoli und zu Santa Maria Maggiore, die in der Nähe des Hotels lagen. Mittags wurden wir mit dem Bus abgeholt und es ging für uns wieder nach Hause.

Als wir in Köln gelandet waren und alle unsere Koffer eingesammelt hatten, ging es mit dem Zug nach Aachen zurück.Dort endete unsere Reise. Wir waren alle traurig, dass die Romfahrt schon zuende war. Es war für alle eine wirklich tolle Fahrt und zu Hause hatten wir viel zu erzählen.

Romfahrt 2020 Bild 06
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Reimsaustausch

Der Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in Reims

„Kann man hier wohnen?“

Kurz nach der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags im Jahr 1963 und dem Beginn der deutsch-französischen Freundschaft folgten diesem Schritt u.a. die Städte Aachen und Reims. So gingen 1967 die beiden Städte eine Partnerschaft ein, der sich bald auch Schulen anschlossen und vor über 50 Jahren entstand letztlich die Verbindung zwischen der Viktoriaschule Aachen und dem Lycée Jean Jaurès in Reims. Die Schulen vereinbarten, dass in jedem Schuljahr eine französische Schülergruppe eine Woche in Aachen und ihre Aachener Partner eine Woche in Reims verbringen sollten. Wer Französisch bzw. Deutsch lernt und in der 10. Klasse (G 8 in der neunten) ist und wen die Informationen und Berichte neugierig gemacht haben, kann sich für die Teilnahme bewerben. Sogenannte „Personalbögen“, die die künftigen TeilnehmerInnen sorgfältig ausfüllen, helfen, möglichst gut zueinander passende Austauschpartner zu finden. Besonderes Augenmerk wird dabei gelegt auf den Punkt „Persönliche Interessen“. Auf dem offiziellen Programm stehen Aktivitäten wie Unterrichtsbesuche, geführte Stadtspaziergänge, Besuche von interessanten Betrieben, Ausflüge u.v.a.m. Ein fester Punkt, der traditionell zum Programm jedes Austauschs gehört, ist der Empfang der Gäste im Rathaus bzw. „Hôtel de Ville“.

Der Abbau von Klischees

Kommt es dennoch zu Problemen, hilft eigentlich immer der gute Wille, sich zu verständigen. Es ist nämlich ein grundlegendes, wichtiges Anliegen beider Schulen, dass Schülerinnen und Schüler sich in Toleranz und Gesprächsbereitschaft üben. Auch um mit Klischees aufzuräumen eignet sich der Reimsaustausch. So stellte sich in einem Austauschjahr heraus, dass Franzosen für Deutsche womöglich ungewöhnliche Essgewohnheiten haben, diese jedoch auch sehr von der Vorstellung, es gäbe dort nur Croissants, Baguette und Käse, abweichen können. Berichten zu Folge war z.B. eine französische Gastfamilie kulinarisch der Art talentiert, dass täglich ein anderes Erbsengericht gereicht wurde.

Der Bericht einer Schülerin

Viele SchülerInnen verbinden mit dem Reimsaustausch einige unvergessliche Erlebnisse. So auch der Ausflug zu einem berühmten Champagner Hersteller in Ay. Alles ging seine gewohnten Bahnen, wir besichtigten die Champagnerkeller in einer französischen Führung und machten uns anschließend wieder auf den Heimweg. Pünktlich, ca. eine viertel Stunde zu früh, warteten wir am Bahnhof auf den Zug nach Hause. Das heißt, wenn man es denn Bahnhof nennen kann. Das Bahnhofsgebäude war geschlossen und allem Anschein nach auch seit 50 Jahren schon nicht mehr geöffnet worden. Während wir die Sonne genossen und das Beste daraus machten, setzte sich Frau Kuck mit dem Informationsbüro der französischen Bahn in Verbindung. Das Ergebnis war niederschmetternd, unser Zug fiel aus, der nächste kam in frühestens zwei Stunden. Wir saßen also fest. Um das Warten etwas gemütlicher zu gestalten, teilten wir uns in die Wartehäuschen auf beiden Seiten der Bahnstrecke auf. Dies erwies sich als klug, denn das schöne Märzwetter erinnerte schnell an einen regnerischen Apriltag, als es anfing wie aus Eimern zu schütten. Zum Glück waren wir auf alles vorbereitet und bald fühlten wir uns wie in einem Zelt. Mehrere Regenschirme wurden aufgestellt, um den Regen davon abzuhalten ins Häuschen herein zu regnen, Mützen und Schals wurden an die Frierenden verteilt und als wir anfingen unsere restlichen Lunchpakete zu teilen, glich das Ganze einem gemütlichen Abenteuerpicknick. „Kann man hier wohnen?“ fragten wir uns oft. Dieser Satz wurde die repräsentative Überschrift dieses Ereignisses, die noch heute existiert. Als es nach einer Stunde Picknick dann doch etwas kalt wurde, kehrten wir in ein Café in Ay ein. Der Besitzer des Cafés war sehr freundlich und plauderte gesellig mit uns. Alle hörten gespannt zu. Hier merkte man den Unterschied zwischen einer französischen Champagner-Führung und gesprochenem Alltagsfranzösisch sehr deutlich an der Aufmerksamkeit unserer MitschülerInnen. Es war sehr interessant und faszinierend, sich mit einem Einheimischen unterhalten zu können, sein eigenes Französisch anzuwenden und das Gesprochene zu verstehen. Als wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof machten, überlegten wir schon, wo wir übernachten könnten, falls der Zug nochmal ausfallen sollte. Zum Glück war dies nicht der Fall, denn der Zug kam. Ein für uns sehr witziges Erlebnis, das uns in der Gruppe zusammengeschweißt hat.

Der Reims-Austausch war eine unvergessliches Erfahrung. Er ist nur zu empfehlen. Wir sind sehr begeistert von der Mischung aus Ernst und Spaß, den man dabei haben kann.

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„Wir hören die Stimme der Erde von Auschwitz“

Bericht zur jährlichen Gedenkfahrt der Viktoriaschule Aachen

„Auschwitz steht für das unfassbare Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die Menschlichkeit.“ Die Gedenkfahrt nach Auschwitz hat das Ziel, den Schülerinnen und Schülern diesen Satz begreifbar zu machen. Gerade heute, angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, gewinnen Gedenkfahrten wie die der Viktoriaschule Aachen eine noch stärkere Bedeutung. Jedes Jahr besuchen zwanzig Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF mit zwei begleitenden Lehrerinnen und Lehrern die Lager in Auschwitz und Auschwitz-Birkenau.

Bereits im Vorfeld der Fahrt beschäftigt sich die Gruppe mit wichtigen Fakten zur Zeit des Nationalsozialismus und zur Judenverfolgung und -vernichtung durch das nationalsozialistische Regime. Allerdings wird immer wieder deutlich, dass es unmöglich ist, sich vorzustellen, was in den Lagern passiert ist. Die zunehmende zeitliche Distanz zum Holocaust stellt für die Teilnehmer eine zusätzliche Hürde bei der Erschließung des Themas dar; mit den geschichtlichen Daten allein kann den ca. 15jährigen Schülern Bedeutung und Ausmaß des Holocaust nicht nahegebracht werden. Daher setzt sich die Gruppe während der Fahrt mit Einzelschicksalen (von Zeitzeugen, im Film und in Ausstellungen) auseinander, die eine weitgehende Identifikation mit den Opfern ermöglichen. Nach der Anreise besichtigen wir noch am Ankunftstag die Synagoge von Oświęcim und lernen dort grundsätzliches über die jüdische Kultur und den jüdischen Glauben. Das Wissen über den Holocaust wird an den beiden darauffolgenden Tagen im Laufe von zwei jeweils vierstündigen Führungen im Stammlager und im Vernichtungslager intensiviert. Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, in Kleingruppen die Länderausstellungen im Stammlager zu besuchen, um sich Dokumente, Berichte und Gedenkstätten in Ruhe anzuschauen und auf sich wirken zu lassen.

Das über Auschwitz erlangte Wissen und auch der Prozess des Nicht-Verstehens beschäftigt jeden Besucher. Und so kommt es bei jeder der Gedenkfahrten zu einem beobachtbaren Reifeprozess der Schülerinnen und Schüler, der mal im Stillen mit sich selbst, mal in der Gruppe vollzogen wird: „Wenn ich damals gelebt hätte, was hätte ich getan?“ Gerade als Deutscher beginnt man in Auschwitz, seine Identität zu hinterfragen, vielleicht sogar seine Familiengeschichte aufzuarbeiten und Gefühle der Scham und der Schuld aufzubauen, wenn man durch die Lager geht, sämtliche Dokumente lesen und Tonaufnahmen verstehen kann. Unsere Aufgabe als Lehrerinnen und Lehrer ist es, das Gefühl der Schuld, das viele Schülerinnen und Schüler erleben, wahrzunehmen und zu verdeutlichen, dass wir heute zwar nicht mehr verantwortlich sind für die Vergangenheit, wohl aber für das, was in Gegenwart und Zukunft geschieht. Automatisch verleitet der Besuch in den Lagern zu einem Austausch. Meistens sehr emotional, sehr intensiv und sehr offen tauschen sich die Schüler und Kollegen über Gesehenes, Gelesenes, Gefühltes und Gedachtes aus. Dabei ist die Konstellation sekundär: in Kleingruppen, in der ganzen Gruppe der Teilnehmer, ob Schüler untereinander, Lehrer untereinander oder altersgemischt – jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ist dankbar dafür, dass man innerhalb der Gruppe so offen ins Gespräch kommen und all das teilen kann, was einen beschäftigt und bewegt. Auch im weiteren Verlauf und nach der Fahrt gibt es Möglichkeiten einen Dialog zu führen: sei es am vorletzten Tag der Fahrt beim Besuch der Stadt Krakau, bei deren Stadtführung man sich gut sowohl über die polnische Geschichte als auch über die polnische Gegenwart informieren kann oder nach der Rückkehr im Gespräch mit Familie und Freunden. Einen besonderen Dialog bietet das Zeitzeugengespräch, bei dem wir uns alle bewusst sind, dass sich diese Gelegenheit wohl nicht mehr lange bieten wird. Als Schule der Evangelischen Kirche ist es uns wichtig, christliche Werte zu vermitteln und nach ihnen zu handeln. Die Gedenkfahrt nach Auschwitz entspricht in ihrer Anlage und Durchführung diesem Leitgedanken unseres Schulprofils. Ob die Schülerinnen und Schüler während der Fahrt das Gespräch mit Gott suchen oder in ihrem Glauben gestärkt werden, wissen wir nicht. Es ist aber zu beobachten, dass alle die abschließende von Schülern geleitete Andacht wertschätzen und die darin eingebettete Schweigeminute nutzen, um der Menschen zu gedenken, die unter den Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes leiden mussten.

„Wir alle haben den Auftrag, eine Welt zu schaffen, in der alle miteinander befreundet sein können.“ Ein großes Ziel angesichts der aktuellen Entwicklungen, das es sich aber zu verfolgen lohnt – dies ist allen Teilnehmern der Fahrt jedes Jahr klar.